Symptome der Borreliose
Stadium I
Die Erstinfektion mit einer Borreliose äußert sich meist mit einer „Sommergrippe“. Wenn dann noch das verdächtige Erythema Migrans auftritt, kann man sicher von einer Borreliose ausgehen. Aber Achtung, es tritt bei weitem nicht bei allen Infektionen mit Borrelien auf. Die folgenden Symptome können im 1. – 3. Monat nach dem Zeckenbiss auftreten:
- Grippeähnliche Symptome mit Fieber und Schwäche
- Kopfschmerzen
- Gelenkschmerzen
- Muskelschmerzen
- Lymphknotenschwellungen
- Bindehautentzündung
- Erythema (chronicum) migrans:
- kreis- oder ringförmige Hautrötung
- nicht juckend und nicht schmerzend
- 8 – 65 cm groß
- tritt zwischen dem 3. und dem 30. Tag nach der Infektion auf
- nur in 30% der Fälle vorhanden!
- Kann im Krankheitsverlauf wiederkehren
- nicht zu verwechseln mit der harmlosen Rötung des Zeckenstichs 2-3 cm groß, stark juckend und ohne Grippesymptome
Stadium II
Wenige Monate nach dem Zeckenbiss breiten sich die Erreger im Körper aus und können alle Organe und Gewebe befallen.
- Grippeähnliche Symptome
- Herzmuskel- und Herzbeutelentzündung mit Herzrhythmusstörungen
- Entzündungen der Augen, z.B. der mittleren Augenhaut (sog. Uveitis).
- Lymphadenosis cutis benigna. Hautschwellung mit mehreren Zentimeter großen, rot-bläulichen Flecken, oft an Ohrläppchen, Brustwarzen und Hodensack
- Bei Neuroborreliose im Stadium II:
- Entzündung der Hirnhaut
- Entzündung der Nervenwurzeln / Meningopolyneuritis oder Bannwarth-Syndrom:
- nachts heftige Schmerzen im Versorgungsgebiet einzelner Nerven oder Nervenwurzeln; kann einem Bandscheibenvorfall ähneln; ausstrahlende Schmerzen, die von der Lendenwirbelsäule über die Glutäen bis in das Bein verlaufen
- neurologische Ausfälle / Hirnnervenausfällen
- periphere Neuropathie
- periphere Fazialisparese / Lähmung des Gesichtsnervs mit einseitig herabhängendem Mundwinkel; Funktionsstörung des Nervus facialis (VII. Hirnnerv) mit Lähmung vor allem der mimischen Gesichtsmuskulatur sowie anderer von diesem Nerv versorgten Muskeln und Drüsen. Nicht betroffen von der Lähmung ist die Kaumuskulatur, da sie vom Nervus trigeminus versorgt wird.
Stadium III
Das Stadium III tritt Monate bis Jahre nach dem Zeckenbiss ein, ist zumeist chronisch und tritt in wiederholten Schüben auf. Dieses sehr schwere Stadium der Borreliose ist vor allem anhand der sog. Lyme-Arthritis und der zusätzlichen Beteiligung des Nervensystems zu erkennen.
- Lyme-Arthritis: schubweise oder chronisch verlaufende Gelenkentzündung
- Monoarthritis / einzelne Gelenke, sehr oft das Kniegelenk
- Oligoarthritis / gleichzeitig mehrere Gelenke
- Schmerzen der Sehnen und Muskeln
- Acrodermatitis atrophicans Herxheimer:
- dünne und bläuliche Haut an Händen und Füßen
- Neuroborreliose im Stadium III:
- peripheren Facialisparese (Gesichtsmuskellähmung)
- Polyneuritis
- Polyradikulitis
- Polyneuropathie
- Carpaltunnelsyndrom
- Sulcus ulnaris Syndrom
- Störungen des vegetativen Nervensystems:
- Erhöhung der Pulsfrequenz (Tachycardie)
- vermehrtes Schwitzen
- Veränderung der Hauttemperatur
- Muskelspannung
- Schwankungen der Blutdruckwerte
- Raynaud-Symptomatik u. a. periphere vegetative Störungen und Durchblutungsstörungen
- Enzephalitis, Meningitis, Myelitis:
- Gangstörungen
- Halbseitenstörungen
- Sprechstörungen
- Blasenentleerungsstörungen
- Epilepsie
- Wesensveränderungen
- dementielle Symptome
- Konzentationsstörungen
- Schlafstörungen
- chronische Müdigkeitssyndrome
- depressive Symptome
- Kopfschmerzen
- Halluzinationen
- Post-Lyme-Syndrom
- Stimmungsschwankungen
- Depressionen
- ausgesprochene Müdigkeit
- Schlafstörungen
- Antriebsmangel
- vermehrte Reizbarkeit
- Ängste
- Panikattacken
- Konzentrationsstörungen
- Vergesslichkeit
- Orientierungsstörungen
- Wortfindungs- oder Sprechstörungen
- Denkschwierigkeiten
- Schreibhemmungen, Verdrehen / Weglassen von Buchstaben
- Störung der Feinmotorik
Die Neuroborreliose ist eine Manifestationsform der Lyme-Borreliose, die auftreten kann, aber nicht muss.
Differentialdiagnostik
- Multiple Sklerose:
- Typischen Verteilungsmuster der Herde in der Kernspintomografie
- Geringere Zellzahl in der Liquordiagnostik als bei der Neuroborreliose
- Somatoforme Schmerzstörung:
- Störung eines Organs, die durch seelische Ursachen ausgelöst wurde; plötzlicher Auftritt der Erkrankung nach Unfall, schwerer Operation oder Erkrankung.
- Fibromyalgie:
- Druckschmerz bei 11 von 18 Tenderpoints
- Serotoninspiegel und L-Tryptophan-Spiegel erniedrigt
- Somatomedin-C im Liquor erniedrigt
- Substanz P- Spiegel im Rückenmark erhöht
- Schilddrüsenhormone erniedrigt
- Nächtlichen Cortisolspiegel erhöht
- Wachstumshormonspiegel erniedrigt
- Angst und Depression durch Erhöhung des Cortico-Releasing-Hormoms (CRH aus dem Hypothalamus)
- Paradoxe Reaktion der Muskeln in Anspannung im EMG
- Unspezifische Faserveränderungen in der Muskelbiopsie
- Neuro-Borreliose:
- Zeckenstich und evtl. Erythema Migrans
- Muskulo-skelettale Symptome
- Gelenkschmerzen
- Hautsymptome wie Sensibilitätsstörungen
- Wortfindungsstörungen
- Neurologische Symptome
- Schubweises Auftreten der Schmerzen bei wechselnden Lokalisationen
- sekundäres Fibromalgiesyndrom kann durch Borrelien, Ebstein-Barr-Viren und Coxsackie-Viren ausgelöst werden
- In der Kernspintomografie keine Herde oder nur solche ohne typische Verteilungsmuster wie bei MS. Weit höhere Zellzahl im Liquor als bei MS (>50/mm3). Eiweiß auf Grund der Blut-Liquorschrankenstörung erhöht (>1g pro l). Häufig aktivierte B-Zellzahl im Liquor. In der Literatur wird immer wieder darauf hingewiesen, dass bei klinisch sicher nachgewiesenen Borreliose-Encephalitiden und selbst bei fortgeschrittener Encephlopathie der Liquor nur maximal in 30 Prozent der Fälle positiv ist.
- Syphilis: Wegen der vielfältigen möglichen Spätfolgen gilt die von Zecken übertragene Borreliose als Syphilis aus dem Wald. Beide bakteriellen Erreger gehören zu den Spirochäten und haben in Stadium III ähnliche Symptome.
Die genannten Symptome aller Krankheiten können einzeln oder zusammen, müssen aber nicht alle auftreten.
Wichtig: Wer solche Symptome bei sich beobachtet, sollte so schnell wie möglich zum Arzt gehen. Je früher eine Borreliose erkannt wird, desto besser ist sie behandelbar.
Quellen:
Martina Lorenz, Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie, Wann ist eine Borreliose eine Neuroborreliose? Die Borreliose und ihre neuro-psychiatrischen Symptome
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